Zurich Contemporary Art Weekend
THOMAS FEUERSTEIN: MACHINE NATURELLE nicola von Senger 3. Mai bis 13. Juli 2013 ÜUbersetzungen, Transformationen und Prozesse kennzeichnen die Werke von Thomas Feuerstein. Sie bilden kommunizierende Gefäa©¬e und narrative Netzwerke, realisieren sich in unterschiedlichen Medien wie Zeichnung, Skulptur und Malerei und beziehen Informations- und Biotechnologien ein. | Thomas Feuerstein, Machine Naturelle, 2013 | In der Ausstellung MACHINE NATURELLE baut Thomas Feuerstein eine artifizielle Landschaft, die gleichzeitig ein Laboratorium ist, in dem sich Kultur- und Naturgeschichten üerlagern. Lampenobjekte aus der Serie CANDYLAMP, in denen Schwebealgen (Chlorella vulgaris) zirkulieren, verbinden sich zu einem skulpturalen Ensemble. Ihre Schläche und Glasrören bilden eine Zeichnung im Raum und dienen vergleichbar den Blätern einer Pflanze der Fotosynthese. Die Arbeiten wecken Assoziationen zu futuristischen Zimmerpflanzen, Bioreaktoren und paradiesischen Jungbrunnen. Exemplarisch fü seine küstlerische Methode, gewinnt Feuerstein aus der heranwachsenden Biomasse der Algen das Ausgangsmaterial seiner Bilder. Getrocknet und in Leinö oder Harz gebunden, werden die grüen oder durch Karbonisierung geschwäzten Algen zum Pigment fü die Bilder ERNTE. Mit transparenter Zuckerlöung, die üer die Umwandlung der Cellulose in Glucose aus den Algen extrahiert wird, malt Feuerstein Bilder der Serie FLY ROOM. Die Bilder agieren als Fallen und Fliegenfäger: Drosophila-Fliegen saugen an den Pinselstrichen, bleiben haften und werden zu Bildpunkten fü unterschiedliche Motive: Schule, Gefägnis, Mausoleum, Liebes-und Paradiesgarten. | Thomas Feuerstein, Machine Naturelle
2013
ORBITAL(CANDY LAMP Nr. 2), 2012
Glas, Metall, Plastik, Pumpe,
Beleuchtungstechnik,
Chlorella-Algen, 224x25x25
VICTOR(CANDY LAMP Nr. 4), 2012
Glas, Metall, Plastik, Pumpe,
Beleuchtungstechnik,
Chlorella-Algen, 220x35x45 | Feursteins Wahl der architektonischen Grun drisse ist wohl intendiert, denn es sind Stationen, in denen Menschen fü eine bestimmte Zeit ihres Lebens kleben bleiben, sich verädern und mutieren. Feuerstein greift auf Modellorganismen der Naturwissen-schaften zurük und präentiert sie als moderne Fabelwesen. In der Ausstellung erzälen Algen und Fliegen Geschichten üer den Menschen, die sich mit küstlerischen Fiktionen, sozialen Utopien und öologischen Szenarien üerlagern. Seine Skulpturen, Bilder und Zeichnungen setzen alchemistische Kreisläfe der Bedeutungs- und Mölichkeitsproduktion in Gang. MACHINE NATURELLE zeigt Trans-formationen, die Unterscheidungen zwischen Natur und Kultur, Materie und Idee in eine prozessuale Poetik üerfüren. MACHINE NATURELLE liest sich in dieser Bedeutung ambivalent: Sie ist Natur, die Maschine wird und Maschine, die Natur wird.
Galerie Nicola von Senger AG
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